In der Fotografie fällt häufig der Begriff der Brennweite. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem Fachwort? Und welche Brennweite eignet sich für die Aufnahme Ihres Wunschmotivs? Das und vieles mehr erfahren Sie in diesem Ratgeber!
Definition: Was ist die Brennweite?
Einfach erklärt, bezeichnet die Brennweite den Abstand zwischen einer optischen Linse und ihrem Brennpunkt – der Punkt, an dem die Lichtstrahlen der Linse konzentriert aufeinandertreffen. Die Brennweite legt somit fest, wie groß der Bildausschnitt/Bildwinkel ist, der auf dem Sensor der Kamera abgebildet und anschließend fotografiert wird.
Brennweiten werden auf dem Objektiv in Millimetern angegeben. Die fotografische Wirkung einer bestimmten Brennweite ist immer vom Aufnahmeformat (der Sensorgröße) abhängig.
Kategorisierung von Brennweiten
Je nach Brennweite werden Objektive in verschiedene Klassen eingeordnet. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht, die sich auf einen 35 mm großen Bildsensor bezieht:
- unter 20 mm: Ultra-Weitwinkelobjektiv
- 20 bis 50 mm: Weitwinkelobjektiv
- 50 bis 70 mm: Standardobjektiv
- 70 bis 300 mm: Teleobjektiv
- über 300 mm und darüber hinaus: Ultra-Teleobjektiv
Welche Brennweite für was?
Sie fragen sich, welche Brennweiten für verschiedene Motive am besten geeignet sind? Wir nehmen Sie mit auf eine Reise in die Welt der Objektive und verraten, welches Exemplar Sie wann einpacken sollten.
(Ultra)-Weitwinkelobjektiv
Das Weitwinkelobjektiv weist eine kürzere Brennweite als ein Standardobjektiv auf. Aus diesem Grund vergrößert sich der Bildausschnitt und Sie können mehr vom Motiv einfangen. Mit sogenannten Ultra-Weitwinkel- und Fish-Eye-Objektiven lichten Sie außergewöhnliche Perspektiven ab. Durch einen Blickwinkel von bis zu 180 Grad entstehen tolle Effekte. Hierbei müssen Sie jedoch in Kauf nehmen, dass die Bilder leicht verzerrt erscheinen. Dadurch wirken Ihre Aufnahmen dynamisch, dreidimensional und plastisch. Weitwinkelobjektive bieten sich vor allem für Landschafts- und Architekturaufnahmen an.
Standardobjektiv
Schauen Sie durch ein 50-mm-Objektiv, entspricht das ungefähr dem Sehempfinden des menschlichen Auges. Sie haben alles gut im Blick und die Perspektive wird nicht verzerrt. Bilder, die Sie mit einem Standardobjektiv aufnehmen, machen einen harmonischen Eindruck und wirken beinahe so, als würden Sie das Motiv wie gewohnt durch Ihre Augen sehen. Der Vorteil hierbei: Sie bekommen weder zu wenig aufs Bild noch laufen Sie Gefahr, das Foto mit zu vielen Details zu überladen. Sie werden gewissermaßen „gezwungen“, sich auf das Hauptmotiv zu konzentrieren.
Normalobjektive werden hauptsächlich für Porträts benutzt. Bedingt kommen 50-mm-Festbrennweiten auch bei Naturaufnahmen zum Einsatz.
(Ultra)-Teleobjektiv
Mit einem Teleobjektiv holen Sie sich das gewünschte Motiv näher heran. Da der Bildausschnitt kleiner ist, verdichtet sich das Blickfeld und Sie bekommen weniger von der Umgebung mit aufs Foto. Es wird zwischen leichten Teleobjektiven mit einer Brennweite von 80 bis 140 mm, einem Standardbereich von 140 bis 300 mm sowie Super-Teleobjektiven mit noch längeren Brennweiten unterschieden.
Das leichte Tele-Modell eignet sich hervorragend für Porträts, da es für ein sehr stimmiges Gesamtbild sorgt. Dank der geringen Schärfentiefe können Personen vor einem Hintergrund isoliert dargestellt werden. Außerdem führt die Brennweite kaum zu Verzeichnungen. Im Gegensatz dazu sind Sie mit einem Standard-Zoom für Tier-, Reise- und Sportaufnahmen bestens gewappnet. Ein Super-Teleobjektiv von mehr als 300 mm ist in der Lage, scheue Tiere in ihrer ganzen Pracht einzufangen und ambitionierte Sportler näher heranzuholen. Um scharfe Bilder schießen zu können, benötigen Sie ein Stativ.
Allgemein wirken Aufnahmen mit einem Teleobjektiv „flacher“ als bei einem Weitwinkelobjektiv.
Festbrennweite oder Objektiv mit variabler Brennweite – welches soll ich kaufen?
Im Vergleich zu flexiblen Zoom-Objektiven weisen Festbrennweiten – der Name lässt es bereits erahnen – eine fixe Brennweite auf. Der Vorteil dabei: Sie haben eine deutlich bessere Abbildungsqualität und eine größere Lichtstärke. Objektive mit einer Brennweite von 50 mm sind mit einer Offenblende von f/1.2, f/1.4 oder f/1.8 ausgestattet. Das erlaubt Ihnen, nach Lust und Laune mit Schärfe und Unschärfe zu spielen. Somit lassen sich beeindruckende Effekte erzielen. Vor allem der Bokeh-Effekt wird gern als Bildgestaltungselement eingesetzt. Wer mit einer Festbrennweite arbeitet, muss seine Aufnahmeposition stets ändern, um ein Motiv aus unterschiedlichen Blickwinkeln ablichten zu können. Dadurch sind Sie gewissermaßen „gezwungen“, sich intensiver mit der Perspektive, dem Aufnahmestandpunkt und dem Bildausschnitt auseinanderzusetzen.
Zoom-Objektive gehen stets mit einem Kompromiss einher. Schließlich muss die Optik für verschiedene Brennweiten optimiert werden. Die Abbildungsqualität ist in den Endbereichen des Zooms grundsätzlich am geringsten. Qualitativ betrachtet, sind Objektive mit einem kleinen Brennweitenbereich Modellen mit einem größeren Spektrum überlegen. Der entscheidende Vorteil ist allerdings, dass Sie mit einem oder zwei Zooms ausstattungstechnisch sehr gut aufgestellt sind – vor allem bei einem Streifzug durch die Natur. Ein Rucksack mit einer Reihe verschiedener Festbrennweiten geht mit der Zeit schließlich auf den Rücken. Zudem birgt ein häufiger Objektivwechsel die Gefahr, dass sich Staub auf dem Sensor absetzt.
Brennweiten im Vergleich
Wechsel- und Zoomobjektive sorgen für einen größeren fotografischen Spielraum. Denn eines ist klar: Die Entfernung zu einem gewünschten Motiv lässt sich nicht immer beliebig variieren. Sei es, weil die räumlichen Gegebenheiten es nicht zulassen oder die Nähe zum Fotomotiv nicht unbedingt erstrebenswert ist (ein wildes Tier). In diesen Fällen hilft ein Teleobjektiv, weit Entferntes näher heranzuholen. Im Gegensatz dazu schaffen Sie mit einem Weitwinkel mehr Übersicht. Sie rücken das Motiv in den Fokus und können einen „Raum“ in seiner Tiefenausdehnung bewusster wahrnehmen.
Tipps für die Brennweite
Gute Bilder entstehen im Kopf! Wechseln Sie beim Fotografieren nicht ständig das Objektiv und drehen Sie nicht wie wild am Zoomring. Stattdessen: Finden Sie systematisch heraus, welche Motive sich am besten mit einer bestimmten Brennweite darstellen lassen.
Bei der Wahl der Brennweite gibt es keine starren Regeln. Schnappen Sie sich Ihre Kamera und verschiedene Objektive. Bei einem Spaziergang durch die Stadt oder Natur lernen Sie Ihr Equipment am besten kennen.
Einsteiger bekommen mit einer Festbrennweite ein besseres Gefühl für die Schärfentiefe.
Eine kurze Brennweite erlaubt einen großen Bildausschnitt mit einer verkleinerten Abbildung. Bei einer langen Brennweite verkleinert sich der Bildwinkel dementsprechend und das Motiv wird vergrößert abgebildet.