Die Auswahl an Lichtformern ist sehr groß. Das kann schnell zu Verwirrung führen, welches Modell für welchen Verwendungszweck das richtige ist. Doch keine Sorge – wir bringen Licht ins Dunkel. In diesem Ratgeber stellen wir die wichtigsten Arten und deren Wirkungsweisen vor, zeigen Unterschiede auf und vergleichen einzelne Lichtformer miteinander. Lesen Sie weiter und werden Sie zum Experten für Lichtformer-Fotografie!
Was ist ein Lichtformer?
Hinter der Bezeichnung Lichtformer verbergen sich Hilfsmittel, die dazu verwendet werden, das Licht von Blitzgeräten oder Dauerlichtquellen in der Fotografie zu formen, zu streuen oder zu richten. Sie unterstützen Profis und ambitionierte Hobbyfotografen dabei, das Licht so zu modifizieren, dass es den gewünschten kreativen oder technischen Effekt auf das Motiv hat. Es gibt verschiedene Arten von Lichtformern für jeweils spezifische Verwendungszwecke, zum Beispiel diverse reflektierende Schirme oder Klappen, um Licht gezielt zu lenken.
Welche Unterschiede gibt es zwischen verschiedenen Lichtformern?
Lichtformer in der Fotografie unterscheiden sich in zweierlei Hinsicht: in der Winkelgröße der Lichtquelle (bei gleicher Entfernung) und in der Abstrahlcharakteristik. Was das für die Fotografiepraxis bedeutet, erfahren Sie im Folgenden.
1. Winkelgröße
Die Winkelgröße hat großen Einfluss auf:
- die Plastizität der Aufnahme: Je winkelkleiner die Lichtquelle, desto flacher erscheint das Bild.
- die Strukturwiedergabe: Winkelkleine Lichtquellen rufen eine präzisere Strukturwiedergabe hervor.
- die Glanzlichter: Während winkelkleine Lichtquellen schärfer umrissene Glanzlichter erzeugen, wirkt die Belichtung mit winkelgroßen Lichtquellen homogener und gleichmäßiger.
- die Farbsättigung: Je kleiner der Lichtwinkel, desto höher die Farbsättigung.
2. Abstrahlcharakteristik
Jeder Lichtformer zeichnet sich durch eine ganz spezielle Art und Weise aus, in der die Lichtstrahlen auf das Motiv gerichtet werden. Im Gegensatz zur Winkelgröße zeigt sich die Abstrahlcharakteristik weniger in der Ausleuchtung des Motivs, sondern eher in den Randbereichen der Aufnahme.
Sie beeinflusst zudem die Ausdehnung des Lichts, die Bündelung sowie den Grad, in dem das Streulicht auf das Motiv beziehungsweise den Hintergrund trifft. Je nachdem, welchen Effekt Sie erzielen möchten, gibt es verschiedene Lichtformer, die dafür infrage kommen. Probieren Sie sich beim Einsatz aus – es gibt unendlich viele Set-ups!
Tipp: Weitere hilfreiche Infos rund um das Thema Beleuchtung finden Sie in unserem Ratgebern:
8 Lichtformer und ihre Wirkung
Weil es so viele verschiedene Lichtformer gibt, stellen wir Ihnen an dieser Stelle die 8 beliebtesten Arten und ihre typischen Einsatzzwecke vor. Lesen Sie weiter und finden Sie heraus, welches Modell sich für Ihre Fotografie am besten eignet.
1. Reflektor
Reflektoren sind trichterförmige Hohlkörper und verfügen im Vergleich zu Softboxen über eine kleinere Austrittsöffnung. Der Lichtformer ist hauptsächlich dafür da, das Licht zu bündeln und gezielt auf das Motiv auszurichten.
2. Softbox
Softboxen gehören zur Grundausstattung eines jeden Fotostudios. Allgemein betrachtet, ist der Lichtformer dafür zuständig, die Winkelgröße einer Lichtquelle zu maximieren. Die Innenseite der Softbox ist in den meisten Fällen mit einer silbernen Folie ausstaffiert, um eine maximale Lichtausbeute sicherzustellen. Eine Softbox eignet sich besonders für Aufnahmen, die weich ausgeleuchtet werden sollen. Die Octabox ist eine beliebte Variation der herkömmlichen Softbox. Statt über vier verfügt sie über acht Ecken.
3. Beauty Dish
Die wörtlich übersetzte „Schönheitsschüssel“ ist vor allem bei Porträtfotografen sehr beliebt. Grund dafür ist ihre besondere Lichtverteilung. Der Beauty Dish liefert nicht nur ein intensives Spotlight, sondern sorgt auch für eine weiche Ausleuchtung des Bildrands. So entstehen spannende Lichtkontraste und der Aufnahme wird mehr Tiefe verliehen. Mithilfe des Lichtformers wird dem Porträtierten ein runder Reflex ins Auge gezaubert, der vor allem bei Mode- und Beautybildern eine große Rolle spielt. Die beschriebenen Effekte verdankt der Beauty Dish seinem parabolförmigen Aufbau.
4. Reflexschirm
Reflexschirme sind mit einer reflektierenden weißen, goldenen oder silbernen Innenfläche ausgestattet. Die große Schirmöffnung zeigt auf das Modell, wodurch das reflektierte Licht direkt auf das Objekt oder den Porträtierten gelenkt wird. Je nach innerer Beschichtung erzeugt der Reflexschirm gestreutes warmes oder gestreutes kaltes Licht. Bei diesem Lichtformer geht es um die Erhöhung der Winkelgröße. Die Maße des Schirms bestimmen, wie groß die aufgehellte Fläche schlussendlich wird.
5. Durchlichtschirm
Besonders weiches Licht erhalten Sie mithilfe eines Durchlichtschirms. Hierbei wird Licht nicht reflektiert, sondern gleichmäßig gestreut. Die dabei entstehende Lichtwirkung ist der einer Softbox sehr ähnlich.
6. Diffusorkugel
Mit einem Diffusor gelingt Ihnen eine sehr gleichmäßige und sanfte Ausleuchtung. Außerdem reduziert der Lichtformer extreme Hell-Dunkel-Kontraste. Da er für ein weiches Rundumlicht sorgt, können Sie sowohl Räume als auch Porträts hervorragend ausleuchten. In den meisten Fällen wird eine Diffusorkugel als Hauptlicht verwendet und beispielsweise durch kleine Softboxen ergänzt. Der Lichtformer sollte nur in hell gestrichenen Räumen eingesetzt werden – andernfalls verliert sich die Reflexionswirkung des Lichts.
7. Wabeneinsatz
Wabenvorsätze werden stets in Kombination mit anderen Lichtformern wie der Softbox oder dem Beauty Dish verwendet. Die Gitterform der Wabe verhindert die Streuung des Lichts. Somit fällt das Licht gezielter auf das Motiv, was eine bessere und detailreichere Ausleuchtung ermöglicht. Faustregel: Je enger und tiefer das Wabenmuster, desto stärker die Wirkung.
8. Abschirmklappen
Abschirmklappen, auch Scheunentore genannt, setzen ein markantes, aber gut lenkbares Licht. Der Lichtformer kommt vor allem bei Filmaufnahmen zum Einsatz, wenn ein einzelner Schauspieler im Rampenlicht steht. Doch auch bei Porträts mit dramatischer Wirkung ist er gefragt. Die beweglichen Klappen minimieren die Lichtstreuung. Somit wird das Licht stärker auf das Motiv ausgerichtet. Da sich alle vier Klappen einzeln verschieben lassen, sind Sie bei der Ausrichtung flexibel.
Lichtformer im Vergleich
Verschiedene Lichtformer direkt miteinander zu vergleichen, lohnt sich, um herauszufinden, welche Variante für einen bestimmten Einsatzzweck besser geeignet ist. In den folgenden Tabellen haben wir für Sie die typischen Eigenschaften der wichtigsten Lichtformer gegenübergestellt.
Reflexschirm vs. Softbox
Softbox
- für die Maximierung der Winkelgröße der Lichtquelle
- weiche Ausleuchtung
- Licht durch verschiedene Arten (Octabox, viereckig, rechteckig) besser formbar
Reflexschirm
- für die Lichtbündelung und -ausrichtung
- weniger weiche Ausleuchtung
- preiswerter und flexibler (Schirme können sowohl vom Abstand zur Blitzröhre als auch in Bezug auf die Öffnung unterschiedlich verwendet werden – auch mobil)
Beauty Dish vs. Softbox
Beauty Dish
- kompakt
- für Kontrast zwischen härterem Kernlicht und weichem Außenlicht
- geringere Lichtausbeute
- verleiht dem Bild mehr Ausdruck
Softbox
- sperriger, kann aber schnell auf- und abgebaut werden
- ausschließlich für weiches Gesamtlicht
- gute Lichtausbeute
- leuchtet ein Set-up ohne Schlagschatten und Lichtreflexe vollständig aus
Durchlichtschirm vs. Softbox
Durchlichtschirm
- diffuses und gestreutes Licht
- höherer Lichtverlust, weniger effizient
- leichte Schatten, weniger kontrollierbar
Softbox
- weiches und gleichmäßiges Licht
- geringerer Lichtverlust
- sanfte Schatten, gut kontrollierbar
Octabox vs. Softbox
Octabox
- achteckig
- ideal zum Fotografieren von Menschen
- erschafft kreisförmiges Funkeln in den Augen (imitiert natürliche Reflexion der Sonne)
- Aufbau ist meist komplexer
Softbox
- quadratisch oder rechteckig
- universell einsetzbar
- rechteckige Reflexionen sind weniger schön als runde
- schneller, einfacher Aufbau
Fazit: Welcher Lichtformer ist der beste?
Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Es gibt nicht den einen besten Lichtformer, der für jede Situation und jeden Fotografen gleichermaßen geeignet ist. Die Wahl hängt von verschiedenen Faktoren wie den eigenen fotografischen Vorlieben, dem gewünschten Lichteffekt, dem Aufnahmeort, dem Budget und der Art der Fotografie ab.
Die 3 häufigsten Fragen und ihre Antworten
Für welche Fotos brauche ich Lichtformer?
Lichtformer lasen sich für viele verschiedene Stile und Arten der Fotografie einsetzen, nicht nur im Studio, sondern auch draußen – zum Beispiel für:
- Porträtfotografie: Vor allem Softboxen oder Schirme sind gefragt, um weiches und gleichmäßiges Licht auf das Modell zu lenken. Das reduziert beispielsweise Hautunreinheiten auf dem Foto und schmeichelt der Silhouette.
- Stilllebenfotografie: Lichtformer können verwendet werden, um Licht gebündelt auf Objekte zu lenken und interessante Schatten oder Reflexionen zu erzeugen.
- Aktfotografie: Hier lässt sich das Licht so gestalten, dass es die Körperformen betont oder mit subtilen Schattierungen eine erotische Atmosphäre schafft.
Worauf sollte ich beim Kauf eines Lichtformers achten?
Am besten beachten Sie beim Kauf eines Lichtformers verschiedene Kriterien, die für Ihre Arbeit als Fotograf wichtig sind. Dazu gehören zum Beispiel:
- Typ des Lichtformers
- Größe
- Lichtqualität
- Montagesystem
- Material und Verarbeitung
- Vielseitigkeit
- Transport und Lagerung
- Budget
Welche Anfängerfehler sollte ich vermeiden, wenn ich mit Lichtformern arbeite
Eignen Sie sich am besten Grundwissen und spezielles Know-how rund um die Blitztechnik an, um Ihr Motiv im Studio oder draußen richtig ausleuchten zu können. Dazu gehört auch, einen Belichtungsmesser zu bedienen und ein Model richtig zu platzieren. Die meisten Anfängerfehler beziehen sich darauf, dass das Licht zu hoch oder zu tief ausgerichtet oder für den entsprechenden Zweck zu hart oder zu weich ist.