
Nahlinsen - Einblick in die Welt der Makrofotografie
In der Makrofotografie geht es darum, kleine Dinge, die mit bloßem Auge im Detail kaum zu erkennen sind, näher heranzuholen und festzuhalten. So können Sie ein Motiv Ihrer Wahl wie beispielsweise eine Blüte, eine Frucht oder ein Insekt in all seinen Facetten einfangen. An dieser Stelle kommen die sogenannten Nahlinsen ins Spiel, die im Prinzip wie eine Lupe funktionieren. Sie verkürzen die Brennweite und ermöglichen der Person hinter der Kamera, etwas Kleines ganz groß rauszubringen.
Was Sie über Nahlinsen wissen müssen, welche Vor- und Nachteile es gibt und für wen sie sich überhaupt eignen – das erfahren Sie in diesem Beitrag.
Was sind Nahlinsen?
Als Nahlinsen bezeichnet man optische Linsen, die ähnlich wie ein Filter mittels Schraubgewinde auf dem Objektiv montiert werden. Dabei passt nicht jede Linse auf jedes beliebige Modell: Der Gewindedurchmesser der Nahlinse muss zu dem des Objektivs passen. Bringen Sie eine Glaslinse an, verändern sich die Naheinstellgrenze und der Abbildungsmaßstab. Bezüglich ihrer Wirkung können Nahlinsen mit einer Lesebrille verglichen werden, da ihre Stärke ebenfalls in Dioptrien angegeben wird.
Es gilt: Je mehr Dioptrien eine Nahlinse hat, desto näher können Sie ein Motiv fotografieren.
Nahlinsen in der Praxis - frei Hand und mit Stativ

1. Frei Hand
Wenn Sie mit einer Nahlinse arbeiten, bietet sich die Freihandfotografie in Kombination mit dem Autofokus Für den Anfang eignen sich folgende Einstellungen: Zeitautomatik bei einer Blende von f/8–f/11. Falls vorhanden, aktivieren Sie auch die ISO-Automatik. So entstehen frei Hand nicht zu lange Verschlusszeiten. Ein Objektiv oder eine Kamera mit integriertem Bildstabilisator ist ebenfalls von Vorteil. Nachdem alle Einstellungen stimmen, können Sie sich dem Motiv mit Blick durch den Sucher nähern.

2. Mit Stativ
Mithilfe des Stativs haben Sie eine bessere Kontrolle über den Abbildungsmaßstab. Wichtig ist an dieser Stelle, dass Sie sich für ein Motiv entscheiden, das sich nicht unbedingt bewegt. Es bietet sich an, die Bilder mit einem Fernauslöser zu machen. Aktivieren Sie die Spiegelvorauslösung und nutzen Sie die Livebildfunktion. Den Bildstabilisator schalten Sie aus und das Objektiv setzen Sie auf manuellen Fokus.
Aufnahmeabstände im Überblick
Wie bereits erwähnt, wird die Stärke der Nahlinsen in Dioptrien angegeben: +1 bis +10. Die Dioptrienzahl gilt dabei als Kehrwert der Brennweite.
Das heißt:
- +2 Dioptrien stehen für 1/2 m oder 50 cm
- +4 für 1/4 m bzw. 25 cm
Aber was heißt das nun konkret für das Fotografieren eines Makromotivs? Die 50 oder 25 cm geben an, auf welche Entfernung Sie sich dem Objekt nähern können.
Wichtig! Im Gegensatz zur Naheinstellgrenze eines Makros stützt sich der maximale Arbeitsabstand einer Nahlinse nicht auf die Sensorebene, sondern auf den tatsächlichen Abstand zwischen Nahlinse und Motiv.
Mögliche Aufnahmeabstände
Dioptrie | Brennweite | Aufnahmeabstand |
---|---|---|
+1 | 100 cm | 50 - 100 cm |
+2 | 50 cm | 33 - 50 cm |
+3 | 33 cm | 25 - 33 cm |
+4 | 25 cm | 19 - 25 cm |
+5 | 20 cm | 16 - 20 cm |
+6 | 16 cm | 14 - 16 cm |
Nahlinsen: Vor- und Nachteile
Nahlinsen haben sowohl Vor- als auch Nachteile. Welche das sind, verraten wir in der Tabelle.
Vorteile
- bilden einen guten Einstieg in die Makrofotografie
- sehr günstig in der Anschaffung
- für jedes Ihrer Objektive einsetzbar (Tele, Weitwinkel, Standard oder Zoom) – vorausgesetzt der Gewindedurchmesser stimmt überein
- kein Lichtverlust
- bessere Aufnahmen als mit Zwischenringen oder Balgengeräten
- alle Automatikfunktionen wie Blendensteuerung, Belichtungsmessung und Autofokus bleiben erhalten
- große Auswahl an unterschiedlichen Vergrößerungsmaßstäben
- Nahlinsen können miteinander kombiniert werden (allerdings nicht mehr als zwei) – Dioptrien addieren sich
Nachteile
- meist nicht auf das optische System abgestimmt – Einbußen bei der Bildqualität
- zeigen meist chromatische Aberrationen (Abbildungsfehler, der entsteht, wenn Licht unterschiedlicher Wellenlänge oder Farbe verschieden stark gebrochen wird)
- Möglichkeit der Vignettierung (Abschattung zum Bildrand)
- Nahlinsen sind abhängig von den Anschlussmaßen des Objektivs
- Kombination mehrerer Nahlinsen führt zu Abbildungsfehlern
Diese Nahlinsen sind unsere Beststeller
Filteradapter Step-Up Ring 72mm - 77mm
Filteradapter Step-Down Ring 82mm - 77mm
Filteradapter Step-Up Ring 62mm - 77mm
Für wen lohnen sich Nahlinsen?

Sie möchten erst einmal probieren, ob Ihnen die Makrofotografie gefällt und Sie Freude daran haben, sich im Nahbereich auszutoben? Dann sind Nahlinsen die perfekte Wahl für Sie. Mit den erschwinglichen Glaslinsen können sich Makro-Anfänger ganz langsam an die zauberhafte Welt der nahezu unscheinbaren Details herantasten. Nahlinsen eignen sich zudem für Fotografierbegeisterte, die nur ab und zu im Makrobereich unterwegs sein möchten.
Was Sie allerdings wissen sollten: Jedes zusätzliche Glas, das Sie auf ein Objektiv schrauben, beeinflusst die optischen Eigenschaften und verringert mehr oder weniger die Bildqualität. Nichtsdestotrotz sind die Linsen eine hervorragende Möglichkeit, um ein bisschen Makrofotografie-Luft zu schnuppern. Bereits ab 25 Euro erhalten Sie auf studiobedarf24.de vierteilige Nahlinsen-Sets in verschiedenen Ausführungen.
Tipp: Falls Sie mit der Zeit merken, dass Ihnen die Qualität der Nahlinsen nicht mehr ausreicht und Sie professionelleres Equipment möchten, empfehlen wir den Griff zum Makroobjektiv. Diese bieten sich im Brennweitenbereich von 80 bis 105 mm auch gut als Portrait-Brennweiten an.