Sie möchten sich endlich an die Königsdisziplin heranwagen und Menschen hautnah von ihrer besten Seite zeigen? Was Ihnen jedoch noch fehlt, ist das nötige Know-how? In diesem Beitrag erfahren Sie alles, was Sie schon immer über die Portraitfotografie wissen wollten.
Welche Herausforderungen gilt es, zu meistern?
Die Portraitfotografie zählt nicht ohne Grund zur Königsdisziplin des Fotografen-Daseins. Wer am Ende besondere Fotos in den Händen halten möchte, sollte auf die eine oder andere Hürde gefasst sein.
Schärfe
Eine goldene Regel der Portraitfotografie: Das Auge, das der Kamera am nächsten ist, sollte scharf gestellt sein. Ob Sie dabei auf den Autofokus zurückgreifen oder den Fokus lieber manuell betätigen, bleibt Ihnen überlassen. Anschließend können Sie mithilfe der Blende die Tiefenschärfe zusätzlich beeinflussen.
Belichtung
Wenn Sie Portraits aufnehmen möchten, gibt es ein klares Hauptmotiv: das Gesicht. Und damit es gut zur Geltung kommt, sollte es optimal belichtet sein! An dieser Stelle profitieren Sie von der Spotmessung. Damit setzen Sie Ihr Portrait gekonnt in Szene und verhindern, dass sich der Hintergrund zu stark auf die Belichtung auswirkt.
Brennweite
Für das Fotografieren von Portraits empfehlen wir sogenannte Festbrennweiten. Diese haben einen großen Vorteil: Sie sind lichtempfindlicher und ermöglichen somit einen größeren Spielraum bei der Bildgestaltung. Wenn Sie sich für ein Objektiv mit 35, 50 oder 80 mm entscheiden, müssen Sie sich zwar mehr bewegen, gleichzeitig schulen Sie jedoch Ihr Auge für spannende Perspektiven!
Menschen portraitieren – diese Möglichkeiten haben Sie
Kopfportrait / Headshot
Ein sogenannter Headshot beschränkt sich auf den Kopf und die Schulterpartie. Hier geht es darum, eine Person zu präsentieren und für sie zu werben. Ursprünglich als Portraitfoto der Schauspieler bekannt, ist der Headshot heute in zahlreichen Berufsgruppen verbreitet.
Schulterportrait
Damit die Fotos möglichst natürlich wirken, sollten Sie darauf achten, dass beide Schulterpartien auf der Aufnahme zu sehen sind. Meistens genügt es auch, wenn sie sich zumindest erahnen lassen. Für ein besonders stimmiges Gesamtbild sorgen Sie, wenn sich eine Schulter in Unschärfe verliert.
Halbkörper- und Drittelkörperportrait
Auch wenn sich bei dieser Art von Portraits der Aufnahmewinkel vergrößert, sollte das Gesicht nach wie vor im Fokus stehen. Dafür wichtig: Sowohl der Hintergrund als auch die Lichtverhältnisse sollten dazu beitragen, dass das Hauptaugenmerk auf dem Model liegt.
Ganzkörperportrait
Ganzkörperfotos sind nicht ganz einfach. Warum? Der Hintergrundanteil ist in der Regel größer als das Model selbst. An dieser Stelle eignen sich vor allem sitzende Posen! Auf diese Weise können Sie den ganzen Körper zeigen und gleichzeitig störende Hintergrundelemente minimieren. Arme und Beine lassen sich so auch viel besser „platzieren“.
Close-Up
Bei einem Close-up konzentrieren Sie sich entweder auf das ganze Gesicht oder nur auf eine bestimmte Gesichtspartie. Hier bieten sich Objektive mit einer Brennweite von 135 mm an.
Was brauche ich für gute Portraits?
Um das perfekte Foto zu schießen, spielt natürlich die Ausrüstung eine entscheidende Rolle! Wir zeigen, was nicht fehlen darf. Die wichtigsten Faktoren stellt neben der zu porträtierenden Person die Belichtung sowie die Kamera und passende Objektive dar. Sie bringen das Gesicht Ihres Models zur Geltung und bestimmen die Stimmung des Portraits. Eines können wir aber schon vorab sagen: Es braucht überhaupt nicht viel, um schöne Portraits zu fotografieren!
- Eine bestimmte Kamera ist nicht erforderlich. Jede System- und Spiegelreflexkamera eignet sich für die Portraitfotografie - sogar Ihr Smartphone. Je nach Anspruch und Erfahrungslevel sollte darauf geachtet werden, dass ISO-Wert, Verschlusszeit und Blende manuell eingestellt werden können.
- Für diese Art von Fotos sind vor allem lichtstarke Objektive die richtige Wahl. Denn je offener die Blende, desto weicher der Hintergrund und desto besser hebt sich Ihr Motiv von diesem ab! Grundsätzlich reicht für den Anfang ein Standard- bzw. Kitobjektiv aus.
- Viele Fotografen schwören bei Portraitaufnahmen auf einen Faltreflektor! Damit können Sie das vorhandene Licht optimal nutzen und das Gesicht des Models perfekt ausleuchten. Ein weiterer Vorzug: Mithilfe des Faltreflektors sieht Ihr Motiv gleich viel frischer aus. Diese eignen sich besonders für unterwegs, um das natürliche Licht einzufangen und mit ihm zu spielen.
- Im Studio hingegen sollte für die optimale Ausleuchtung zusätzlich nicht auf Studioblitz und Dauerlicht verzichtet werden.
Passende Ausrüstung für die Portraitfotografie
Portraitfotografie: 7 Tipps, die Ihre Bilder auf ein neues Level heben
Der richtige Ort
Bei der Wahl der Location stehen Ihnen alle Türen offen. Portraits müssen nicht unbedingt in einem Studio aufgenommen werden – die Natur, ein Industriegebiet oder verlassene Häuser eignen sich genauso gut.
Weniger Pose ist mehr
Der große Vorteil der Portraitfotografie ist, dass sie auf anspruchsvolle Posen verzichtet. Schließlich geht es um das Gesicht und einen starken Ausdruck. Aus diesem Grund sollten Sie auf eine gestellte Haltung verzichten. Setzen Sie stattdessen auf Natürlichkeit und Authentizität!
Meiden Sie die Mittagssonne
Da die Mittagssonne direkt von oben kommt, ist das Licht sehr hart. Und damit lässt sich vor allem als Anfänger in der Portraitfotografie nur schlecht arbeiten. Die idealen Lichtbedingungen haben Sie in der Früh oder am Nachmittag.
Lassen Sie sich Zeit
Beim Fotografieren von Portraits geht es nicht darum, innerhalb weniger Minuten 100 Bilder im Kasten zu haben. Planen Sie genügend Zeit für ein solches Shooting ein – schließlich braucht es eine Weile, bis sich Ihr Model wohlfühlt und Sie sich eingegroovt haben.
Cheeeeese
Ein natürliches Lächeln ist für Ihr Portrait Gold wert. Ein kleiner Geheimtipp, falls sich die Person vor der Kamera etwas schwertut, unverkrampft zu lächeln: Bitten Sie Ihr Model, die Augen zu schließen. Nun soll es lachen und gleichzeitig die Augen wieder öffnen. Für ernsthafte Aufnahmen empfiehlt es sich, den Mund leicht geöffnet zu lassen.
Achten Sie auf die Perspektive
Jeder Mensch hat sie – eine Schokoladenseite. Und die gilt es, perfekt in Szene zu setzen. Wichtig ist, dass Sie Ihr Motiv nie von unten fotografieren, dadurch wirkt das Gesicht breiter und schlecht konturiert. Entscheiden Sie sich lieber für das Fotografieren von oben bzw. auf Augenhöhe. So können Sie die Augenpartie besser betonen und das Gesicht erscheint zum Kinn hin schmaler.
Stellen Sie sich auf den Menschen ein
Wenn Sie Portraits aufnehmen, arbeiten Sie mit Menschen zusammen – und das verlangt nach einem gewissen Fingerspitzengefühl. Treten Sie authentisch und ruhig auf, überträgt sich diese Haltung auch auf Ihr Model. Sobald Sie merken, dass die Stimmung kippt, sollten Sie unbedingt eine Pause einlegen. Ebenfalls sehr hilfreich: Lernen Sie die Person vorab bei einem Kaffee kennen. Sympathie und eine vertraute Basis sind das A und O für wunderschöne Portraitaufnahmen!